Die Wasserqualität im Aquarium ist entscheidend für das Wohlergehen deiner Fische. Deswegen wollen wir uns hier mit den Wasserwerten beschäftigen, die für dein Aquarium wichtig sind.
Reines und pures Wasser wäre für Aquarienbewohner wie es ein luftleerer Raum für uns wäre. Erst durch gelöste Stoffe und andere Bestandteile wird das Wasser zum Lebensraum für Fische und Pflanzen. Denn sie entnehmen dem Wasser bestimmte Stoffe und geben andere dafür an das Wasser ab.
In der Natur unterscheidet sich die Zusammensetzung des Wassers je nach Lebensraum. Ein großer Unterschied erkennen wir sofort zwischen stark salzhaltigen Meerwasser und Süßwasser. Doch auch das Süßwasser, kann hinsichtlich der Wasserwerte stark variieren.
Aquarium Wasserwerte erklärt…
Gerade wenn du mit deinem ersten Aquarium beginnst, können die verschiedenen chemischen Werte verwirrend sein. Damit du von Anfang an einen Überblick über alle relevanten Wasserwerte hast, haben wir dir einen Infografik zusammengestellt.
Die Infografik kannst du hier herunterladen: Wasserwerte im Aquarium: Infografik.
Die Wasserhärte
Die Wasserhärte gibt den Gehalt an härtebildenen Ionen an. Sie wird in „Grad deutscher Härte“ (dH) gemessen und setzt sich aus der Karbonathärte (dKH) und der Nichtkarbonathärte (NdKH) zur Gesamthärte (dGH) zusammen. Wichtiger für uns ist dabei die Karbonathärte, da der Karbonatgehalt Einfluss darauf hat, wie viel Kohlendioxid als Düngung für die Wasserpflanzen zur Verfügung steht.
Man unterscheidet zwischen „hartem“ und „weichem“ Wasser:
- Sehr weiches Wasser: dGH kleiner als 3
- Weiches Wasser: dGH 3 bis 7
- Mittelhartes Wasser: dGH 7 bis 14
- Hartes Wasser: dGH 14 bis 21
- Sehr hartes Wasser: dGH größer als 21
Bei der Auswahl deines Fischbesatzes solltest du darauf achten, dass alle Aquariumbewohner ähnlich hartes/weiches Wasser tolerieren.
Der Stickstoffkreislauf
Das Aquarium ist ein abgeschlossener Lebensraum, der mit der Umgebung nur durch Wasserwechsel, Fütterung oder Zugabe von Sauerstoff oder Kohlendioxid in Kontakt gerät.
Im Aquarium werden bestimmte Stoffe verarbeitet und umgewandelt. So verarbeiten Filterbakterien das Ammonium, welches bei der Zersetzung von organischen Abfallprodukten (abgestorbene Pflanzenteile, Futterreste, verwesende Fische) entsteht, zu Nitrit. Das hoch giftige Nitrit wird dann von weiteren Bakterien zu dem weniger giftigen Nitrat abgebaut. Dieses Nitrat entfernen wir dann durch einen Teilwasserwechsel.
Es ist wichtig, die Nitrit-Werte regelmäßig zu messen und zu überprüfen, da es bei zu hohen Werten schnell zum Fischsterben kommen kann. Das Nitrit darf bei diesen Tests nicht nachweisbar sein.
In dem Artikel Aquarium einfahren beschreiben wir den Stickstoffkreislauf und gehen detaillierter auf Ammonium, Nitrit und Nitrat ein.
Der pH-Wert
Der pH-Wert resultiert aus allen sauren und basischen (alkalischen) Stoffen im Wasser. Er gibt das Verhältnis von sauren und basischen Ionen an. Liegt der pH-Wert im alkalischen Bereich, so liegen mehr basische als saure Stoffe im Wasser vor.
Der pH-Wert ist neutral, wenn die Zahl der sauren und basischen Ionen gleich ist. Es ist wichtig zu wissen, dass das Maß für die Ionen-Konzentration logarithmisch ist, das heißt, dass eine Veränderung um eine Einheit eine Verzehnfachung der sauren oder basischen Konzentration darstellt. Verändert sich der pH-Wert um zwei Stufen, z.B. von 7 auf 9, so bedeutet die eine Änderung um das 100-fache. Für Fische können solche drastischen Änderungen den Tod bedeuten.
In den Lebensräumen der Fischen variieren die pH-Werte des Wasser nicht zwischen 0 und 14. Die pH-Werte liegen im Bereich der Süßwasser-Aquaristik je nach Lebensraum zwischen 4,5 und 9. So gedeihen Guppys bei einem pH-Wert zwischen 6 und 8 (optimal 7,5), wohingegen der optimale pH-Wert für Malawi-Aquarien bei 8,8 liegt. Auch hier gilt wieder: informiere dich vor dem Fischkauf, welche Wasserwerte deine neuen Pfleglinge benötigen und vergesellschafte nur Arten mit ähnlichen Ansprüchen!
Sauerstoff und Kohlendioxid
Sauerstoff
Wie auch wir Menschen, benötigen Wasserlebewesen Sauerstoff zum Atmen. Allerdings nehmen sie Gase als gelöste Stoffe im Wasser auf. Wie viel Sauerstoff im Aquarium vorhanden ist, hängt von einigen Faktoren ab:
- Größe des Fischbesatzes: Nicht nur durch die Atmung wird Sauerstoff verbraucht; ihr Kot und Urin sind Nahrung für Bakterien, die bei ihrer Stoffwechselproduktivität ebenfalls Sauerstoff verbrauchen
- Bepflanzung: Zwar bilden Pflanzen durch Fotosynthese bei guter Beleuchtung Sauerstoff, jedoch verbrauchen sie bei Nacht und Dunkelheit Sauerstoff ohne neuen zu produzieren
- Wassertemperatur: Wie viel Sauerstoff maximal im Wasser gelöst werden kann, ist von der Temperatur des Wassers abhängig:
Achte darauf, dass mindestens 80% der maximalen Sauerstoffsättigung in deinem Aquariumwasser vorhanden sind!
Kohlendioxid
Kohlendioxid ist ein wichtiger Pflanzendünger. Im Gegensatz zum Sauerstoff hängt der Kohlendioxid-Gehalt nicht von der Wassertemperatur ab. Vielmehr steht er im Zusammenhang mit dem Karbonatgehalt und dem pH-Wert. Je größer die Karbonathärte ist, desto weniger Kohlendioxid befindet sich im Wasser. Durch die Zugabe von Kohlendioxid wird der pH-Wert gesenkt.
Du kannst den Kohlendioxid-Gehalt des Wassers ermitteln, indem du den pH-Wert und die Karbonathärte misst und das entsprechende Ergebnis aus einer Tabelle abliest.
Spurenelemente
Spurenelemente sind nur in kleinen Mengen im Aquariumwasser vorhanden (eben nur „Spuren“). Allerdings sind sie für Pflanzen und Fische nötig; in welchem Maße hängt wiederum von der Fisch- oder Pflanzenart ab.
Kalium, Kupfer, Mangan und Natrium werden meistens durch die Fütterung bereits ausreichend zugeführt.
Eisen
Eisen ist in Regel durch die Fütterung für die Fische ausreichend vorhanden. Pflanzen haben einen größeren Eisenbedarf als die Tiere, da sie das Eisen für die Herstellung des Chlorophylls (Blattgrün) benötigen. Deswegen ist Eisen wichtig für das Pflanzenwachstum und bei reinen Pflanzenaquarien sollte mit Eisen nachgedüngt werden. Bei Fischaquarien ist dies jedoch nicht unbedingt erforderlich.
Jod
Die Fische benötigen Jod zur Unterstützung der Schilddrüsenfunktion und kann bei Mangel zu Kropfbildung führen. Krebstiere sind auf das Jod bei Häutung und Panzerbildung angewiesen.
Huminstoffe
In Gewässern mit wenig gelösten Salzen und niedrigen pH-Wert zersetzt sich Pflanzenmaterial oft nicht vollständig. Dabei entstehen Huminstoffe, die das Wasser gelblich bis zu colafarben färben können. Die Details über die Wirkung von Huminstoffen sind noch nicht intensiv erforscht; man vermutet jedoch, dass sie förderlich auf das Wohlbefinden der Fische wirken.
Wasserwerte im Aquarium messen
Im Handel sind Sets zur Messung aller Wasserwerte erhältlich. Dabei gibt es zwei Arten, wie du die Werte messen kannst:
Sehr unkompliziert ist die Messung mit Stäbchentests. Dabei tauchst du ein Messstäbchen in das Aquariumwasser. Testfelder auf dem Stäbchen verfärben sich. Anhand der Farbe und einer Farbskala kannst du die Ergebnisse ablesen.
Jedoch solltest du beachten, dass Tröpfchentests genauere Ergebnisse liefern. Bei Tröpchentest entnimmst du eine bestimmte Menge Aquarienwasser und tropfst die Testflüssigkeit in die Wasserprobe. Durch das Zählen der Tröpfchen bis zum Farbumschlag kannst du die Werte ermitteln.