Nicht selten beenden frische Aquarianer ihr Hobby nach wenigen Monaten. Probleme wie ungesunde Aquarienbewohner, störende Algenplage oder schlecht wachsende Pflanzen sorgen für Frust und führen dazu, dass das einst liebevoll eingerichtete Aquarium zunächst im Keller und schließlich auf einem Kleinanzeigen-Portal landet.

Dabei sind die Probleme meist auf Fehler zurückzuführen, die du schon zu Beginn deiner Aquaristik-Karriere vermeiden kannst!

Wir haben fünf typische Anfängerfehler beim Einrichten eines Aquariums zusammengefasst und geben dir Tipps, wie du sie vermeiden kannst. Damit deine Fische glücklich sind und dein Aquarium nicht im Keller landet ;-)!

1. Wissen ist Macht!

Dieses geflügelte Wort passt in vielerlei Hinsicht auch auf die Aquaristik zu! Die meisten Probleme beim Aquariumstart sind häufig auf Unwissenheit und Fehlinformation zurückzuführen. Klar, es versteht sich von selbst, dass ein Anfänger zunächst einmal Erfahrungen sammeln muss, um Wissen aufzubauen – sozusagen im „learning by doing“-Verfahren. Jedoch können (und sollten) wir schon zu Beginn z.B. auf die Erfahrung alter Aquaristik-Hasen zurückgreifen und gut informiert und besonnen an unsere Aquariumprojekte herangehen.

Dieser erste Tipp scheint zunächst sehr banal und etwas unkonkret. Er wird dir jedoch dabei helfen, erst gar nicht mit Misserfolgen und Problemen konfrontriert zu werden:

Informiere dich!

Sieh davon ab, dich aus dem Bauch heraus z.B. für einen Fischkauf zu entscheiden. Viele Schwierigkeiten entstehen aufgrund von spontanen Aktionen. So habe ich bereits in einer Zoohandlungen beobachtet, dass ein Fisch gekauft wurde, da er eine „schöne Farbe“ hat. Dass es sich dabei um einen Jungfisch handelt, der seine Größe noch verdoppeln wird und damit in wenigen Monaten vielleicht nicht mehr in das heimische Becken passt, wurde völlig vernachlässigt.

Lass dich in der Zoohandlung oder von „alten Aquaristik-Hasen“ beraten, lies Aquaristikbücher, nutze Googel und verfolge andere Aquarianer in Foren & Facebook-Gruppen.

Du wirst feststellen, dass manche Informationen oder Aussagen widersprüchlich sind, denn wie bei den meisten Themen existieren vermeintliche Experten sowie verschiedene Ansichten und Meinungen. Das ist ok – lass dich nicht verunsichern, sondern hinterfrage die verschiedenen Positionen, habe dabei stets das Wohl deiner Tiere im Hinterkopf und recherchiere weiter.

Es ist schön, dass du hier bist und diesen Artikel liest! Denn es zeigt, dass du dich bereits auf Informations-Jagd begeben hast 🙂 ! Und nun geht es weiter mit konkreten Tipps zur Aquarium-Problem-Prävention:

2. Die Aquariumgröße – Big is beautiful!

Bei vielen Aquaristik-Neulingen fällt die Aquarium-Auswahl auf kleinere Becken. So scheinen sie im Vergleich zu größeren Aquarien günstiger in der Anschaffung, platzsparend und weniger Pflege-intensiv zu sein.

Doch anstatt „klein anzufangen“ gilt in der Aquaristik genau das Gegenteil: Je größer das Aquarium ist, desto stabiler läuft es und desto einfacher ist es in der Pflege.

Denn das benötigte biologische Gleichgewicht kann besser in größeren Wassermengen hergestellt und aufrecht gehalten werden. Gerade für Anfänger ist dies ein großer Vorteil – da z.B. Pflegefehler besser verkraftet werden oder auch ein technisches Problem nicht augenblicklich zum Super-Gau führt.

Hinzu kommt, dass ein größeres Becken mehr Freiraum zur Gestaltung bietet. Denn ein 54L-Becken eignet sich nicht für die artgerechte Haltung der meisten Fische und schränkt damit die Fisch-Auswahl drastisch ein. Für dein erstes Aquarium empfiehlt sich eine (Mindest-) Aquariumgröße von 100 Liter.

 

3. Standortwahl – Fensterplatz unerwünscht!

Eine wichtige Maßnahme gegen unerwünschtes Algenwachstum kannst du schon beim Aufstellen deines Aquariums durchführen. Achte darauf, dass das Becken nicht direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Denn auch nur wenig Sonnenschein kann ein wahrer Wachstumsmotor für lästige Grün- oder Schmieralgen sein!

 

4. Geduld – Entscheidend über Leben & Tod

Du hast lange geplant, dein Aquarium liebevoll eingerichtet und am liebsten möchtest du sofort die ersten Aquarienbewohner einziehen lassen! Aber sei gewarnt, denn auch wenn dein Becken bereits schön anzusehen ist, muss sich zunächst ein biologisches Gleichgewicht einstellen, um deinen Fischen optimale Lebensbedingungen zu bieten.

Das biologische Gleichgewicht hat sich eingestellt, wenn genügend Bakterien vorhanden sind, die sich um den Abbau von Abfallprodukten kümmern. Arbeiten diese Bakterien noch nicht stabil, entsteht Nitrit.

Dieser Stoff ist bereits in geringen Mengen hochgiftig und tödlich für alle Aquariumtiere!

Deswegen gilt: „Abwarten und Tee trinken“! Allgemein solltest du mit dem Einsetzen der Fische etwa vier Wochen warten.

Du kannst die Zeit etwas verkürzen, indem du Bakterien Starter ins Wasser gibst oder z.B. gebrauchtes Filtermaterial verwendest. Teste dein Wasser in der Anfangsphase regelmäßig, sei geduldig und lass deine Fische erst einziehen, sobald kein Nitrit mehr im Wasser nachweisbar ist. Hier findest du mehr Infos zur Einfahrphase & biologischen Gleichgewicht im Aquarium.

5. Sattes Grün – Die richtigen Aquarienpflanzen

Die Auswahl geeigneter Pflanzen ist für den Aquaristik-Neuling eine wahre Herausforderung! Betritt man die Zoofachhandlung oder stöbert man in Onlineshops, so kann es vorkommen, dass man aufgrund der vielen ähnlich klingenden lateinischen Namen der Pflanzen den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht!

Und hier lauert ein großer Frust-Gefahr-Faktor: Denn erst prächtig gedeihende Pflanzen machen dein Aquarium zu einem Hingucker!

Die Herausforderung besteht nun darin, Pflanzen zu finden die die Bedingungen in einem Anfängeraquarium bestens vertragen. Doch was sind die typische Bedingungen in einem Anfängeraquarium? Wir unterstellen, dass der Aquaristik-Neuling meist eine mittlere Beleuchtung zur Verfügung hat, keine CO2-Düngung vornimmt und auf einen Volldünger zurückgreift.

Wie gehst du nun bei der Aquarienpflanzen-Auswahl vor?

  • Achte darauf, dass du Pflanzen aussuchst, die das gleiche Wasser wie die Aquarienbewohner bevorzugen (hinsichtlich Temperatur, pH-Wert, etc.)
  • Greife auf robuste Pflanzen zurück, die einfach in der Haltung sind. Einen guten Hinweis auf den Schwierigkeitsgrad (z.B. easy – medium – advanced) findest du meist auf der Hersteller-Kennzeichnung. Dort ist häufig eine Angabe bezüglich des Licht – und CO2-Bedarfs zu lesen.
  • Erstelle eine Art „Pflanzplan“ und gliedere deine Pflanzen danach, ob sie im Vorder-, Mittel- oder Hintergrund platziert werden sollen. So kannst du dich auch an der zu erwartendenen Wuchshöhe der Pflanzen orientieren.

Typische und robuste Anfängerpflanzen sind zum Beispiel Vallisneria, Wasserkelch (Cryptocoryne wendtii), Javafarn (Microsorum pteropus), Wasserpest (Egeria densa), Hygrophila, Ludwigia repens oder auch Javamoos.

Hier findest du mehr Infos zu Aquarienpflanzen.